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mach’s nah: Tradition trifft auf Innovation

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DiplomandInnen GIBB HF Bauplanung und HF Metallbau
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Wenn traditionelle Räumlichkeiten auf junge Studierende der HF Metallbau treffen, entstehen innovative Ideen und neue Nutzungsoptionen. Die bernische Zunftgesellschaft zum Affen beging im Jahr 2021 ihr 700-Jahr-Jubiläum. Im Zusammenhang mit diesem aussergewöhnlichen Jubiläum hat die noch heute existierende Zunft gemeinsam mit dem Verband der Schweizer Bildhauer- und Steinmetze (VSBS) und der gibb Berufsfachschule Bern im Sommer 2021 das Wettbewerbs- und Ausstellungsprojekt «Mach’s na» realisiert.

Nicht erst seit der Pandemie, wo Homeoffice und Online-Shopping im Vordergrund standen, erodiert der Markt für Gewerbeflächen. Es ist davon auszugehen, dass Vermietung und Bewirtschaftung von Büro- und Ladenflächen in Zukunft eher schwieriger und weniger ertragreich werden. Eine Zunft in Bern ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts keine Branchen- oder Berufsorganisation mehr, sondern eine öffentlich-rechtliche (Personen-)Gemeinde. Sie hat eine in der Kantonsverfassung und im Gemeindegesetz festgehaltene Aufgabe: die kommunale Sozialfürsorge für ihre (Zunft-)Angehörigen. Zudem soll sie sich gemäss bernischem Gesetz für das «Wohl der Allgemeinheit» einsetzen. Eine Zunft kann keine Steuern erheben, sondern muss die Mittel für ihre Aufgaben mit ihrem Vermögen erwirtschaften. Dieses Vermögen sind vor allem Liegenschaften – so auch bei der Zunft zum Affen.

Wettbewerbs- und Ausstellungsprojekt

Im Zusammenhang mit diesem aussergewöhnlichen Jubiläum hat die noch heute existierende Zunft gemeinsam mit dem Verband der Schweizer Bildhauer- und Steinmetze (VSBS) und der gibb Berufsfachschule Bern im Sommer 2021 das Wettbewerbs- und Ausstellungsprojekt «Mach’s na» realisiert. Aus dieser Zusammenarbeit folgte eine weitergehende Kooperation im Rahmen der diesjährigen Diplom- und Semesterarbeiten verschiedener Ausbildungsgänge, so auch derjenigen in der HF Metallbau. Ziel war es, das alte Zunfthaus der Affen mitten in der Berner Altstadt neu zu positionieren. «Einerseits ist die Zunft auf gute (Miet-)Erträge aus der Liegenschaft Kramgasse 5 angewiesen, andererseits kann und soll die Zunft nicht so agieren wie eine private Liegenschaftsverwaltung. Das Zunfthaus steht mitten im Unesco-Weltkulturerbe Bern, direkt neben dem Berner Münster und mitten in einer lebendigen Altstadt», sagt Matthias Vatter, Vizepräsident der Zunft. So ergaben sich folgende Fragestellungen für die Zusammenarbeit mit den Diplomandinnen und Diplomanden der gibb Berufsfachschule Bern: Wie könnte eine zukünftige Nutzung des Zunfthauses zum Affen sowohl den finanziellen Erfordernissen (Bewirtschaftung) als auch dem kulturellen Kapital der Zunft besser entsprechen? Gibt es Aspekte, die aktuell und zukunftsträchtig sind und auch zukünftigen Bedürfnissen entsprechen könnten? Inwiefern liessen sich entsprechende Überlegungen mit einer angepassten Nutzung und Bewirtschaftung des Zunfthauses in Wert setzen?

Erik Pfeiffer, stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung für Bauberufe, sagt: «Unsere Diplomaufgaben kommen immer aus der Praxis. Für unsere Diplomandinnen und Diplomanden ist dies eine Riesenchance.

Sie bearbeiten eine tatsächlich existierende Problemstellung in ihrer gesamten Bandbreite und stellen ihre Ergebnisse den Auftraggebern vor. Von Anfang an wurden wir dabei durch die Zunft hervorragend unterstützt.» Die von den angehenden Profis in Metallbau, Architektur, Innenarchitektur und Tiefbau umgesetzten Lösungsansätze und Projektideen stiessen in der Zunft auf grosses Interesse – eine kleine Ausstellung ausgewählter Arbeiten im Zunfthaus wird nun dabei helfen, die internen Diskussionen, um die Nutzung und Weiterentwicklung des Zunfthauses anzuregen und zu bereichern.

 «Das hält ein Leben lang»

«Bauen im Bestand» ist immer eine sehr grosse Herausforderung für alle Beteiligten. In diesem speziellen Fall gab es gerade für die Metallbauerinnen und Metallbauer viele Unklarheiten zu klären. Aus der Sicht des Chefexperten HF Metallbau, Andreas Kaeser, aber eine sehr praxisnahe Bausituation. «Die Studierenden mussten neben einem neuen Brandschutzkonzept und Abklärungen mit dem Heimatschutz auch eine Erschliessungsgalerie vom Hauptgebäude zum Nebengebäude, eine Lifterweiterung in den vierten Stock und eine Sanierung bzw. Umnutzung der bestehenden Glasbausituation planen.»

Auch André Beuret, Diplomand der HF Metallbau, bestätigt: «Als ich die Schule anfing, wusste ich nicht, was mich erwartet. Durch unsere Dozentinnen und Dozenten erlebten wir einen Unterricht, der Theorie und Praxis verbindet, sicher auch, weil gerade die Dozierenden Berufsleute sind. Ich habe sehr viel gelernt und kann mein Wissen 1:1 in die Praxis umsetzten.»
Technikerinnen und Techniker HF Metallbau sind verantwortlich für die Planung, Konstruktion, Produktion, Montage und Renovation von Metallkonstruktionen. Metall ist ein Element für die Ewigkeit. Und doch benötigen Absolventinnen und Absolventen Agilität. Denn dipl. Techniker/innen HF Metallbau sind Bindeglieder zwischen den Bau- und Fachplanern, Behörden, Bauherren und den ausführenden Unternehmungen. Sie arbeiten als Fachplanerinnen und Fachplaner, sind in der Konstruktion tätig und übernehmen Verantwortung in der Fachbauleitung. Damit befinden sie sich in einer Schlüsselposition bei der Realisierung von Bauvorhaben im Bereich Metallbau. Sie interpretieren gestalterische Konzepte und können diese in zeitgemässe konstruktive Lösungen umsetzen. Sie entwickeln auf Grund erarbeiteter Projektaufgaben oder präziser Aufgabenstellungen Konstruktionen, beurteilen diese und setzen sie in Bezug auf Materialien, bauphysikalische, bauchemische und ökologische Aspekte, behördliche Vorschriften, Normen und Wirtschaftlichkeit um. Sie nehmen Führungsaufgaben wahr und erkennen betriebswirtschaftliche Zusammenhänge im Rahmen ihrer gesamten Tätigkeit.

Quelle: Metallonline.ch