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Himmel und Hölle: eine Rückkehr

Nach knapp fünf Jahren auf „Wanderschaft“, des Reisens und Arbeitens auf der ganzen Welt, spülte das Schicksal Michael Egli wieder nach Bern. In die Stadt, die er für so lange Zeit nicht sehen durfte. Er schreibt: „Wie eine Muschel wurde ich beim Gaskessel angeschwemmt und tauchte zurück in ein Leben und eine Welt, die ich schon fast vergessen hatte.“ Bei diesem Gaskessel entsteht sein neustes Projekt, das von der Zunft mit einem Beitrag unterstützt wird: Ein Schneckenhaus aus Berner Sandstein.

Der Berner Sandstein steht wie kein anderes Material für die Stadt Bern. Leider wird er in modernen Gebäuden fast nicht mehr verbaut. Mit dieser Arbeit wird er in der geplanten Überbauung auf dem Gaswerkareal doch zu finden sein. Durch die von der Stadt vorangetriebene Quartierentwicklung verändert sich das Gebiet um den Gaskessel herum gerade tiefgreifend. Am Rande einer 2024 erstellten Buntbrache, mit Rückzugsräumen für Tiere und ein paar Sitzgelegenheiten aus Trockensteinmauern, entsteht diese Schnecke. Sie wird sich in die bestehende natürliche Umgebung integrieren und wie angespült neben dem Gaskessel liegen.
Die Schnecke besteht aus drei Rohblöcken Berner Sandstein, wird ca. 6 Meter lang sein und rund 15 Tonnen wiegen.


Das Projekt ist partizipativ: Über die Projektdauer von drei Monaten (August bis November) können vorübergehende Personen die Entstehung des “Schnäggs” mitverfolgen und Laien oder Berufskollegen selbst Hand anlegen. Der “Schnägg” wird also nicht einfach plötzlich beim Gaskessel auftauchen – er wird in den Ort hineinwachsen. Es geht Michael Egli nicht nur darum, eine Skulptur zu schaffen, er will auch den handwerklichen Aspekt einer solchen Arbeit aufzeigen. Der Gaskessel als Ort der Jugendkultur ist der ideale Ort, um jüngeren Menschen handwerkliches Arbeiten näherzubringen.
Michael Egli gewann 2014 die Schweizermeisterschaften der Steinmetze (Swissskills) und erreichte 2015 den 5. Rang an den Weltmeisterschaften in Sao Paulo. 2018 wurde er Europameister. Michael Egli ist ein solider Handwerker und ein begnadeter Künstler. Wir gratulieren Michael Egli zu seinem Mut zu diesem Projekt und freuen uns auf den Schnägg, der sich trotz seiner Grösse ganz natürlich in die Umgebung des Gaskessels einfügen wird. Wir sind stolz, dass unsere Zunft mithelfen konnte, dieses Projekt zu ermöglichen.
Mehr zu Michael Egli und dem Projekt hier

Silvia Büchler/12.10.2025
