Aktuell
«machs na» – Steinkunst in Bern Ausstellung & Preisverleihung
Seit mindestens 700 Jahren wirken Bildhauer und Steinmetze in Bern. Das feiert die alte Handwerkerzunft zum Affen gemeinsam mit dem Verband Schweizer Bildhauer und Steinmetze VSBS und zeigt Steinkunst in der Berufsfachschule gibb in Bern.
19. August bis 23. September 2021, Berufsfachschule gibb Bern
Steinhandwerk & Steinkunst in Bern seit 700 Jahren
Am Berner Münster steht seit fast 600 Jahren die Aufforderung «machs na». Sie wirkt bis heute als Motto im Steinhandwerk und der Steinkunst. Vor gut 700 Jahren wiederum wurde in Bern die erste Bruderschaft der Steinhauer und Steinmetze gegründet. Aus dieser Bruderschaft ging die bis heute existierende Zunftgesellschaft zum Affen hervor, die in diesem Jahr mit zwei speziellen Ausstellungen ihr 700-jähriges Bestehen feiert.
Nachahmen sowie stetiges Lernen und Entwickeln sind zentrale Tätigkeiten eines kreativen und handwerklichen Berufes – gerade auch bei der Arbeit mit Stein.
Zunftgesellschaft zum Affen: früher Handwerkerzunft, heute Personengemeinde
Ob der Künstler als „Affe Gottes“ ursprünglich der Grund für die Benennung der bernischen Steinmetzenzunft war oder der Name des ersten Zunfthauses schlicht „Haus zum Affen“ hiess, wissen wir heute nicht mehr. Auch die Aufgabe der Zunft hat sich geändert: diese ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts gemäss kantonaler Verfassung eine Personengemeinde mit gesetzlichen Sozialfürsorgeauftrag für ihre Angehörigen. Darüber hinaus soll sich eine bernische Zunft im Rahmen ihrer Mittel für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen. Dies leisten viele Zünfte heute im Bereich der Kulturförderung. Die Zunftgesellschaft zum Affen engagiert sich darüber hinaus seit einigen Jahren in einer engen Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizer Bildhauer und Steinmetze für die Förderung und Vermittlung der heutigen Berufsbilder der Steinmetze und Steinbildhauer.
Meilensteine für das „steinige Berufsfeld“
Obwohl im hochspezialisierten Berufsfeld der Steinmetze und Steinbildhauer kompetente Fachpersonen gesucht sind, schliessen nur wenige Lernende jedes Jahr die Berufsausbildung ab. Wie bei vielen kleinen, spezialisierten Berufen ist die Suche nach professionellem Nachwuchs „steinig“ geworden. Hier setzt die Zusammenarbeit von Zunft und VSBS an: mit verschiedenen Projekten werden über vorerst fünf Jahre Informations- und Vermittlungsveranstaltungen für die Steinkunst und das Steinhandwerk realisiert: im Jahr 2019 erfolgte der erste „Meilenstein“ mit einer kleinen Berufsmesse auf der Münsterplattform. In diesem Jahr 2021 werden mit dem Wettbewerb und der Ausstellung «machs na» aktuelle künstlerische Facetten der Arbeit mit Stein präsentiert. 2023 wiederum wird ein weiterer „Meilenstein erfolgen.
Die Ausstellung mit Vernissage und Preisverleihung in der Berufsfachschule gibb in Bern unterstreichen zudem die Verankerung der Steinmetze und -bildhauer im heutigen Berufsumfeld der Bauberufe.
„Wir sind überzeugt, dass wir damit einen kleinen aber wichtigen Beitrag zu einer positiven Wahrnehmung und Entwicklung der Stein-Berufe leisten können“ meint Silvia Büchler, Präsidentin der Zunftgesellschaft zum Affen.
Die vier Preise, finanziell gestiftet seitens der Affenzunft, werden am 19.8.21 unter Anwesenheit von Regierungsrätin und Bildungs- und Kulturdirektorin Christine Häsler verliehen – erst dann werden die Preisträger*innen bekannt sein.
Künstlerische Kompetenzen bleiben zentral
Seit diesem Sommer ist die Ausbildung Steinmetz/in EFZ mit vier verschiedenen Fachrichtungen vereinheitlicht und für die Deutschschweiz in Luzern zentralisiert. Gab es vorher getrennte Ausbildungswege für Steinbildhauerinnen, Steinwerker, Steinmetzinnen und Marmoristen, absolvieren seit diesem Sommer alle dieselbe Grundausbildung mit unterschiedlichen Fachrichtungen. Die Ausbildung der Berner Steinmetze und –metzinnen findet somit nicht mehr an der Schule für Gestaltung statt. Auch in Zukunft bleiben die künstlerischen Kompetenzen der „steinigen“ Berufe zentral. Lilian Zürcher, Präsidentin des Regionalverband Aare des VSBS hofft denn auch, dass die Auszubildenden von den zentralisierten Kompetenzen der neuen Ausbildungsstrukturen profitieren können: „Kulturelle Kompetenzen und der künstlerische Anspruch, welche die Schule für Gestaltung jeweils sicherstellte, müssen auch zukünftig erhalten bleiben.“